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DeLux-Austausch am Wittekind-Gymnasium

In der ersten Juniwoche durften 19 Lübbecker Schüler*innen des Wahlpflichtkurses „Europa“ der Jahrgangsstufe 9 die Partnerschule „Lycée Hubert Clement“ in Esch-sur-Alzette in Luxemburg besuchen. Der seit mehr als zehn Jahren stattfindende Austausch beider Schulen hat sich zum Ziel gesetzt, die Teilnehmenden für die besondere Bedeutung Europas in unserer Gesellschaft zu sensibilisieren und durch verschiedene Aktivitäten die Arbeitsweise und Möglichkeiten der EU aufzuzeigen.

Der Rückbesuch der Wittekinder in Luxemburg bot dafür zahlreiche Anknüpfungspunkte:
Bei einem Besuch im Europarlament konnte in einer Ausstellung viel über den Schuman-Plan aus dem Jahr 1950 gelernt werden, der als Initiation der Entstehung unserer heutigen EU gilt. Zudem gab es einen interessanten Vortrag über die Institutionen der EU und ihre jeweiligen Zuständigkeiten. Ein interaktives Museum rundete den Besuch ab.
In diesen Tagen feiert der Vertrag von Schengen seinen 40. Jahrestag. Zu diesem Jubiläum wird der kleine luxemburgische Ort an der Grenze zu Deutschland und Frankreich „aufpoliert“. Das Museum, das normalerweise über das Abkommen und die vielen positiven Auswirkungen berichtet, war leider noch wegen kurzfristiger Renovierungsarbeiten geschlossen, aber vier ortskundige Wanderführer nahmen die mehr als 40-köpfige Gruppe mit auf eine Wanderung durch die Weinberge, die bis nach Frankreich führte und durch viele Erklärungen deutlich machte, was die vor 40 Jahren gewonnene Reisefreiheit auch heute noch für uns Europäer bedeutet. Ein sehr gelungenes und besonders anschauliches Alternativprogramm, das die Schülerinnen und Schüler beeindruckte.
Das luxemburgische Zentrum für politische Bildung eröffnete der Gruppe eine weitere Erfahrung, die sicherlich einen langfristigen Lerneffekt haben wird: Die Teilnehmenden durften in einem Planspiel in die Rolle von Politikern schlüpfen, eine Partei gründen und ein eigenes Parteiprogramm aufstellen, um anschließend eine Stadt zu gründen. In der Diskussion darüber, welche Einrichtungen für eine Stadt wichtig sind, konnten viele dafür relevante Fragen besprochen, Probleme gelöst und neue Perspektiven eingenommen werden. Im Anschluss stand ein Besuch in Belval, einem neu geplanten Stadtteil von Esch-sur-Alzette auf dem Programm. Hier wurde auf dem Gelände ehemaliger Hochöfen ein neues Stadtviertel gebaut. Eine Universität, ein Shoppingcenter, viele Restaurants und Freizeitangebote, aber auch Wohnraum sind entstanden. Der Vergleich mit der selbst entworfenen Stadt konnte viele Parallelen, aber auch Unterschiede aufzeigen und regte so immer wieder zu neuen Diskussionen an.
Die Gruppe hatte darüber hinaus auch Zeit für ein selbst organisiertes Freizeitprogramm, bei dem Beachvolleyball gespielt, gegrillt und Fußball geschaut wurde. Besonders wichtig war es aber, dass viele neue Freundschaften entstanden sind und sogar schon konkrete Pläne für private Wiedersehen in den Sommerferien geschmiedet wurden.
Bei der gemeinsamen Abschlussfeier in der Schule waren sich daher alle einig, dass der Austausch auf besonders vielfältige Weise gezeigt habe, wie wichtig der Zusammenhalt innerhalb Europas ist und dass die EU in außergewöhnlichem Maße dazu beiträgt.