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Russische Schüler aus Nowosibirsk besuchen deutsche Gastfamilien

Die internationale Woche des Wittekind-Gymnasiums hat viele unterschiedliche Nationen zusammengebracht. Auch die russischen Gastschüler wurden von ihren Austauschpartnern an die deutsche Kultur herangeführt. Entstanden sind gemeinsame Projekte, die am Donnerstagabend auf der Abschiedsfeier im Gemeindehaus Oberbauerschaft vorgestellt wurden.

Nowosibirsk ist die drittgrößte Stadt Russlands. Das Wittekind-Gymnasium pflegt seit acht Jahren eine Partnerschaft zum »Gymnasium Nr. 1«, wie die russische Schule heißt. Viel mehr wussten die meisten Jugendlichen nicht über die Stadt im Herzen Sibiriens, als sie im Januar ihre Reise in den Osten antraten: »Ich hatte keine Ahnung, was uns erwartet, als wir in den Flieger stiegen,« sagte Fynn Flömer aus der Jahrgangsstufe 10 (EF). Er machte deutlich, dass seine persönlichen Vorurteile durch den Austausch aus dem Weg geräumt worden seien: »Wir wurden wie ein Teil der Familie behandelt und durften hinter die Fassade der vielen Klischees blicken.«
Ende September erfolgte der russische Gegenbesuch in Ostwestfalen. Durch gemeinsame Ausflüge, wie etwa eine Fahrt an die Nordsee oder der Besuch eines Handballspiels des TuS-N-Lübbecke, bot sich den Jugendlichen die Möglichkeit zum gegenseitigen Austausch. Darüber hinaus arbeiteten Russen und Deutsche gemeinsam an verschiedenen Projekten. Unter dem Motto »Wir und unsere Umwelt« ging es für die Schüler in den Kindergarten, auf die Rettungswache oder zur Firma Hettich, wo die Jugendlichen selbstständig Handy-Halter herstellen konnten. Die Ergebnisse wurden in Form von Präsentationen, Foto-und Videobeiträgen vorgestellt. Eine Gruppe besuchte den Lama-Hof in Börninghausen. Dort lernten die Schüler die Methoden der »Lama-Therapie« kennen. Die Behandlung richte sich vor allem an ADHS-kranke Kinder. Zwar seien Lamas neugierige Tiere, sie würden jedoch immer eine respektvolle Distanz zum Menschen wahren. Auf diese Weise könnten Menschen mit Entwicklungsstörungen zur Ruhe kommen.
Die Lehrer Olga Ladenko, Klaus und Sabine Sewing haben den Austausch organisiert und zeigten sich zufrieden mit dem Verlauf. Anfangs habe sie die große Gruppe von 56 Schülern etwas abgeschreckt. Umso größer fiel das Lob an alle Beteiligten aus: »Ihr seid mit viel Offenheit, Geduld und Verständnis an die Sache herangegangen. Wir wissen, dass sich dieser Austausch gelohnt hat, weil wir sehen, dass Menschen aus verschiedenen Ecken Freunde geworden sind«, so Klaus Sewing. Die russische Schülerin Veronika Ljangusova betonte: »Ich habe hier tolle Menschen kennen gelernt, mit denen ich weiterhin in Kontakt bleiben möchte.« Und weil sich viele Freundschaften im Laufe der gemeinsamen Zeit gebildet haben, blickten die Schüler dem Abschied etwas wehmütig entgegen. Das spiegelte sich vor allem in den musikalischen Darbietungen von Fayas Adel und Timofej Sjomin wieder. Mit russischen Heimatliedern und »Wonderwall« von Oasis verabschiedeten sich Russen und Deutsche voneinander.
In zwei Jahren findet der nächste Schüleraustausch mit Russland statt. Gefördert wurde die Begegnung von der Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch, vom Verein der Freunde des Wittekind-Gymnasiums sowie von der Firma Hettich.