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"Faust - doppelt oder nichts" - aktuell, peppig und zugleich anspruchsvoll

Johann Wolfgang von Goethes „Faust. Eine Tragödie“ gilt als DAS Drama der Deutschen und ist zugleich für viele Synonym für schwer verständliche Sprache aus nie endenden Monologen. Doch sowohl das allgemeine Interesse am brisanten Thema als auch die Aktualität des Stoffes sind unumstritten: die Bereitschaft, etwas zu opfern, nur um eigennützigen Gewinn zu erhalten. Genau darauf wird in dem Stück der Theater-AG des Wittekind-Gymnasiums, das am vergangenen Freitagabend Premiere feierte, eingegangen.

Anders als im Faust von 1808 spielt „Faust – doppelt oder nichts“ in der heutigen Zeit. Auf die Probe gestellt wird kein studierter Gelehrter, sondern Benni und Joe und Christina, drei ganz gewöhnliche Schüler, die mitten in ihrem Abitur stecken. Der Grund, warum ausgerechnet diese drei von Mephisto ein verlockendes Angebot erhalten, ist der folgende: alle drei sind Opfer ihrer eigenen Zeit: Fußabtreter der Stufenschönheit, Halbwaise mit schulischen Misserfolgen und Streberin ohne Freunde. Da scheint das Angebot Mephistos, sie aus diesem erbärmlichen Leben zu führen, gerade richtig zu kommen. Für eine kleine Gegenleistung würden sie ein Leben lang Ruhm, Glanz und Anerkennung erhalten. Kurzum all das, wofür jeder x-beliebige Jugendliche heutzutage viel geben würde. Oder vielleicht alles?
Eine bemerkenswerte Schüleraufführung fand jetzt im Wittekind Gymnasium statt: Die Theater-AG (Klasse 7 bis 12) unter Leitung von Mareike Sauerländer zeigte mit „Faust-doppelt oder nichts“ ein mutiges Unterfangen, indem sie dem Klassiker ein neues und sehr überzeugendes Gewand gab. "Mit diesen Stück wollten wir Goethes Klassiker entstauben und unseren Zuschauern einen ganz anderen Zugang zu der immer noch aktuellen Aussage verschaffen", so die Leiterin der Theater AG. Dabei hatte sie tatkräftige Unterstützung von ihren Regieassistentinnen Chiara Höcker, Carolin Köster, Vanessa Riemer und Hedda Schoof. Seit einem Dreivierteljahr liefen die Proben - in den letzten zwei Wochen auf Hochtouren.
Das Ergebnis konnte sich sehen lassen: Starke schauspielerische Leistung der hochmotivierten Schüler, hier sind insbesondere Alea Leibelt und Nora Benkenstein als die beiden Teufel sowie Christoph Köster als Joe, Carolin Köster als Christina und Justin Kochmann als Benni zu nennen, die beeindruckenden Kostüme der Hexe und Teufel, ein tolles Bühnenbild mit stimmungsvollen Beleuchtungseffekten sowie eine unter der Leitung von Jan Helwig eingeübte anspruchsvolle Tanzchoreographie des Höllenfeuers erschufen eine sehr glaubwürdige, moderne Darstellung von Goethes Klassiker.
Ob Christina, Benni und Joe das verlockende und zugleich riskante Angebot Mephistos annehmen, erfahren Sie auch bei den beiden weiteren Aufführungen am Freitag, dem 16. März 2018, und am Samstag, dem 17. März 2018. Einlass in das Pädagogische Zentrum ist jeweils um 18.30 Uhr, die Vorstellungen beginnen um 19.00 Uhr. Karten können in der Bücherstube Lübbecke und in der Schulverwaltung des Wittekind-Gymnasiums erworben werden. Die Theater-AG freut sich auf Sie!