Dieses Jahr war die Praktikumsphase einiger EF-Schüler spannender als erwartet, denn sieben Schülerinnen der EF entschlossen sich, an einem Praktikums-Austausch mit unserer Partnerschule in Dendermonde, Belgien teilzunehmen.

Und so reisten am ersten Tag des dreiwöchigen EF-Praktikums (07.01.2019) sieben belgische Schülerinnen und Schüler zusammen mit den betreuenden Kollegen Marijke Rombaut  und Toon van Daele nach Lübbecke, wo sie nach einer kurzen Schulführung im Lehrerzimmer des Wittekind-Gymnasiums auf ihre deutschen Austauschpartner trafen. Am nächsten Tag ging es sowohl für die deutschen als auch für die belgischen Schüler in ihre Praktikumsbetriebe. Die Gäste sammelten drei Tage lang bei Smurfit Kappa, Siebdruck Blase, Landtechnik Jan Linden, der Firma Wortmann, sowie in der Grundschule am Auewald und im Kindergarten Regenbogen viele Eindrücke vom deutschen Arbeitsalltag und sie konnten nicht nur ihre Deutschkenntnisse sondern teilweise auch ihre in der Schule erlernten Fähigkeiten des 'Office-Managements' unter Beweis stellen. Die Abende genossen alle Schüler meist zusammen beim Pizzaessen, Bowling, Kochen, Schlittschuhlaufen oder 'Shoppen'. 

Am Freitag ging es für die belgischen Schüler nicht wie an den anderen Tagen in die jeweiligen Betriebe, sondern sie machten ohne die deutschen Partner eine Exkursion nach Hameln und Bückeburg. In Hameln gab es zuerst eine kurzweilige Rattenfängerführung durch die Altstadt und danach besichtigte die Gruppe das Schloss Bückeburg.  Abschließend fuhren die Gäste trotz des kalten Windes noch zum Kaiser Wilhelm Denkmal nach Porta Westfalica bevor am Nachmittag die ganze Gruppe noch einmal in der Schule mit den betreuenden Kolleginnen Silke Horst, Dorothee Röwekamp und Jessica Stefener zusammen kam, um das Projekt zu evaluieren. Hierbei wurden nicht nur Erfahrungen ausgetauscht sondern die 14 Teilnehmer reflektierten insbesondere, was bei einer Praktikumswahl und schließlich auch bei der Berufswahl zu beobachten ist und welche Fähigkeiten in den verschiedenen Arbeitsfeldern besonders gefordert sind bzw. welche allgemeinen und übergreifenden sog. 'Soft Skills' für die Arbeit in einem Betrieb essentiell sind: 

Die belgische Delegation reiste am 12. Januar wieder zurück nach Dendermonde, so dass die Wittekind-Schüler die nächste Woche ihres Praktikums wieder allein absolvierten, bevor sie ihre sieben Sachen packten, um sich zusammen mit Dorothee Röwekamp auf eine lange Zug-Odyssee nach Flandern zu begeben.

Am Montag, 21.01. fuhren die sieben Schülerinnen mit ihrer Lehrerin zunächst nach Brüssel, wo die belgische Delegation schon wartete, um den Partnerschülerinnen die Hauptstadt zu zeigen. Leider konnte der Besuch in Brüssel nicht so lange wie geplant stattfinden, denn die Anreise gestaltete sich langwieriger als gedacht. Bereits der erste Zug nach Bielefeld hatte Verspätung und die Gruppe kam schließlich -nach einigen Sprints und zähen Verhandlungen mit Zugbegleiterinnen- eine Stunde später als geplant in Brüssel an. Am frühen Abend ging es dann von Brüssel aus gemeinsam mit dem Zug ins nahegelegene Dendermonde, wo die Gasteltern die Schüler in Empfang nahmen.

Von Dienstag bis Donnerstag arbeiteten die jeweiligen Partner zusammen in belgischen Betrieben der verschiedensten Art, angefangen von der örtlichen Bibliothek, über das Tourismusbüro, ein Krankenhaus, verschiedene Industriebetriebe bis hin zu einer Grundschule. Dort bekamen alle einen guten Einblick in die Arbeitswelt in unserem Nachbarland, auch wenn durch die Sprachbarriere nicht immer alles ganz perfekt funktionierte. Aber wenn die Arbeitskollegen nur niederländisch sprachen, halfen die Gastgeber mit Übersetzungen aus. Die Abende verbrachten die Schüler oft gemeinsam beim Essen, Shopping oder einem Filmabend.

Der Freitag war sicherlich ein Höhepunkt der Reise nach Belgien, denn es stand ein Ausflug nach Brügge und Gent auf dem Plan, zwei der bekanntesten Städte Belgiens. Brügge ist vor allem bekannt für seine schönen Gebäude, Plätze und Denkmäler, die sowohl während des ersten, als auch des zweiten Weltkriegs verschont blieben. Es wird auch „Das Venedig des Nordens“ genannt. Alle waren sich nach einer interessanten Führung durch Brügge einig, dass die kleine, verschneite Stadt mit der wunderschönen, alten Architektur diesen Namen verdient hat. Außerdem deckten sich dort alle mit den kulinarischen Spezialitäten Belgiens ein: Leckere belgische Waffeln, Pommes und Pralinen. Am Nachmittag besichtigte die Gruppe Gent. „Nirgendwo sonst gibt es noch so viel Geschichte wie in Gent“ sagte ein belgischer Schüler. Alle waren begeistert von den mittelalterlichen Burgen, imposanten Kathedralen und Hofplätzen. Nach einer lustigen und spannenden Rallye durch die mittelalterliche Stadt (leider bei starkem Regen), ergriffen einige noch die letzte Chance, um ein paar Pralinen zu kaufen. Einen gelungenen Abschluss setzte die Abschiedsfeier mit Schülern, Gasteltern und Lehrern in der Schule, die von den belgischen Lehrern vorbereitet war. Dort konnten sich alle über die Woche austauschen und es wurden noch viele interessante Gespräche geführt.

Dem tränenreichen Abschied am Samstagmorgen folgte dann eine weitere Zug-Odyssee: da in Brüssel ein Tunnel brannte und dadurch sämtliche Fernverkehrsverbindungen unterbrochen waren, wurde spontan umgeplant: statt mit dem ICE ging es mit dem Bummelzug nach Köln. Am Abend erreichte die kleine Gruppe doch irgendwie Lübbecke - mit neu erworbenen Fähigkeiten in Office-Work, viel geschichtlichem Wissen über Belgien, schönen Fotos, einer kleinen Palme und leckeren belgischen Pralinen.