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Die Kunstkurse am Wittekind-Gymnasium freuen sich darüber, nun zum dritten Mal eigene Werke in den historischen Räumen des alten Speichers am Burgmannshof präsentieren zu dürfen (Öffnungszeiten s.u.). Wie in den Jahren zuvor hatte der Kunstverein Lübbecke eingeladen. Für den künstlerischen Nachwuchs eine echte Herausforderung, denn hier spielt sich das wirkliche Leben ab: Müssen sich die jungen Talente doch den kritischen Blicken der interessierten Öffentlichkeit stellen.

In diesem Jahr haben sich die Schülerinnen und Schüler auf eine spannende Reise begeben und ihre eigenes Ich mit den Mitteln der Kunst ausgelotet. Denn der Mensch ist ein Wesen, das fragt: Wer oder was bin ich? Warum oder wozu bin ich da? Fragen, die sich vor allem Jugendliche stellen, Fragen, die in der Flut von Selfies, You-Tube-Videos und anderen Formen der medialen Selbstinszenierung immer drängender werden.    
Es sind auch Fragen, um die die Kunst mit ihren Themen kreist. Denn Bilder sind wie Spiegel, in denen wir uns selbst erkennen: „Im Kunstunterricht kann man seine Gefühle, Gedanken und seine gesamte Persönlichkeit in die Werke mit einfließen lassen“, sagt Wyona Reis (10. Jg., EF) und Kathrin Ortlieb (11. Jg., Q1) ergänzt: „Manchmal weiß man selber nicht, welche Ideen in einem stecken und was daraus werden kann. Man erlebt sich selber und findet sich möglicherweise in seiner eigenen Kunst wieder.“ Der Titel „Selbst-Bilder“ erklärt darum einerseits das Reiseziel, weist andererseits aber auch auf das Reisevehikel hin, eben das Bildermachen. In der Ausstellung ist zu sehen, was die jungen Künstler von ihren Expeditionen ins Ich mitgebracht haben:
Zum Beispiel dies: Emotionen sind für Teenager ja eigentlich ein vermintes Gebiet, nicht jedoch, wenn es eine Art Stellvertreter-Ich gibt, das die gewünschte Gefühlsaussage aufgreift. Hier sind es aus Gips gefertigte Gesichtsmasken, die farbig bemalt und er-gänzt um weitere Reliefformen, das geheime Innenleben an den Tag bringen. Bei der Herstellung boten sich den Kunstfans des 10. Jahrgangs (EF) erstaunliche Szenen: Aus den Arbeitstischen in den Kunsträumen waren Liegen geworden, auf denen endlose fünfzehn bis zu zwanzig Minuten regungslos ausgeharrt werden musste, bis die feuchten Gipsbinden angebracht und ausgehärtet endlich abgenommen werden konnten.
Oder dies: Von allen sind sie heißersehnt: Die großen Sommerferien. Warum also nicht im neuen Schuljahr das stärkste Feriengefühl künstlerisch verewigen? Das hat sich der 7. Jahrgang vorgenommen und dafür Sprech- und Gedankenblasen kreiert. Die intensiven Emotionen sind in lautmalerische Ausrufe wie „BOOM!“, „ZAP“ oder „AAA“ übertragen worden. Farbe und Form der Blasen drücken ebenso wie die Buchstabengestaltung das dargestellte Gefühl aus. Keine Sprechblase ohne Sprecher, das war den Schülern klar: Also mussten expressive Selbstporträts im Comicstil her, die „YES“ oder „WOW“ mimisch und gestisch unterstützen. Mit anderen Worten stimmt genau, was Erik Bernhard (Jg. 11, Q1) über den Kunstunterricht auf den Punkt gebracht hat: „Hier kann man einen WOW-Effekt erzeugen“.

„Selbst-Bilder“
Arbeiten aus den Kunstkursen am Wittekind-Gymnasium Lübbecke
Ausstellung im Speicher am Burgmannshof Lübbecke am Marktplatz
Eröffnung am 30. April 11.30 Uhr
geöffnet bis zum 28. Mai 2017
Samstag: 11.00 bis 13.00 Uhr
Sonntag: 16.00 bis 18.00 Uhr
und nach Vereinbarung: 0151 - 47 48 89 55