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Wittekind-Schüler sammelten Spenden für das Hammer Forum

Am Wittekind-Gymnasium hat es mittlerweile schon Tradition, dass der zweitälteste Oberstufenjahrgang den jährlichen Wandertag als sozialen Aktionstag nutzt. Die dabei gesammelten Spenden kommen dem Hammer Forum, einer Organisation, die sich die medizinische Hilfe für Kinder in Krisengebieten zum Ziel gesetzt hat, zugute. Auch im vergangenen Schuljahr zeigte die damalige Jahrgangsstufe 11 (Q1) hierbei Engagement.

So arbeitete eine Schülergruppe einen Tag bei der Firma Stenzel Haustechnik und stellte ihren Verdienst als Spende zur Verfügung. Wie Johannes Grote, Alvaro Hay Losada, Lars Kleinnießen und Marc Schütte berichteten, mussten sie „hart ran“ und unter anderem mithelfen, Heizkörper hochzuwuchten. Auf die Idee den Wandertag in dem Sanitärbetrieb zu verbringen seien sie eher durch Zufall gekommen, erzählten die vier Jugendlichen. Dieses und zahlreiche weitere, hier gar nicht aufzuzählende Kleinprojekte, wie z.B. Babysitten, Rasenmähen und andere Gartenarbeiten zuhause und in der Nachbarschaft, trugen dazu bei, dass die eifrigen Schülerinnen und Schüler Ende September eine Spende von über 1.500,- Euro an Dr. Theophylakos Emmanouilidis, den Vorsitzenden des Hammer Forums übergeben konnten. Dabei ergab sich die Gelegenheit, den pensionierten Arzt, der erst einen Tag zuvor aus Griechenland zurück gekehrt war, nach dem aktuellen Engagement seiner Hilfsorganisation in den dortigen Flüchtlingslagern zu befragen. Auf beeindruckende Weise berichtete Dr. Emmanouilidis von seinem Einsatz in einem Flüchtlingslager bei Thessaloniki. In dem Militär-Camp, einem sogenannten „Hot Spot“, leben derzeit circa 530 Menschen jessidischen Glaubens überwiegend aus dem Irak und aus Syrien. Über die Hälfte davon sind Kinder unter 12 Jahren. Zusammen mit anderen Organisationen hat das Hammer Forum dort einen Rettungswagen zu einer mobilen Arztpraxis umgebaut, die nun eine Basisversorgung mit medizinischen Dienstleistungen und Medikamenten ermöglicht. Auch wenn sich die Situation in dem besuchten Lager noch relativ günstig gestaltet, da es sich um ein eher kleines Camp handelt und religiöse Spannungen anders als in anderen Einrichtungen kaum zu erwarten sind, ist das Leben dort geprägt von einer belastenden Perspektivlosigkeit. Der größte Wunsch der Flüchtlinge ist es, in ihre Heimat zurückzukehren. Da dies wegen der angespannten Situation nicht möglich ist, hoffen viele wenigstens auf eine Familienzusammenführung. Dabei stellt das Handy meist das einzige Mittel zur Kontaktaufnahme mit der Verwandtschaft dar. Besonders belastend ist das Leben im Lager für die Kinder. Dr. Emmanouilidis berichtete davon, dass bei der Einrichtung des Rettungswagens immer mehr Kinder ihre Scheu überwanden und sich neugierig zu den Helfern gesellten. Genau dieser Kontakt sei das Entscheidende, bekräftigte Dr. Emmanouilidis: „Kinder brauchen Menschlichkeit, Zuneigung und Verständnis, um nicht dauerhafte psychische Schäden davonzutragen.“
Über den Einsatz in den Flüchtlingscamps hinaus ist das Hammer Forum mittlerweile seit über 20 Jahren in allen Krisengebieten der Welt tätig und betreut derzeit Auslandsprojekte in insgesamt acht Ländern: Burkina Faso, Eritrea, Gaza, Guinea, Jemen, Kongo, Südsudan und Syrien. Über 200 ehrenamtliche Helfer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, zumeist pensionierte Ärzte, kümmern sich um die erkrankten Kinder. Die Hilfsorganisation bemüht sich, eine Grundversorgung vor Ort aufzubauen und zu stärken, auch notwendige Operationen sollen möglichst in der Heimatregion der Kinder durchgeführt werden. (Weitere Informationen zum Hammer Forum unter www.hammer-forum.de)
Angesichts der nicht nachlassenden Not der Kinder in Krisengebieten bleibt zu hoffen, dass auch beim nächsten Wandertag wieder Schülerinnen und Schüler der 11. Jahrgangsstufe des Wittekind-Gymnasiums zahlreiche gute Ideen entwickeln, um möglichst viele hilfreiche Spenden für diesen guten Zweck zu sammeln.