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Unvorstellbar, wenn man bedenkt, was in der Zeit des Nationalsozialismus die Juden bei uns für tragische Schicksalsschläge erleben mussten. Aus diesem Grund wird jedes Jahr am 9. November im Gedenken an die jüdischen Opfer ein sogenannter „Weg der Erinnerung“ veranstaltet. Auch dieses Jahr erschienen wieder zahlreiche Besucher jeden Alters und versammelten sich um 16.00 Uhr in der Friedhofskapelle in Lübbecke. Zu Beginn spielte ein Teil des Schulorchesters des Wittekind-Gymnasiums. Kurz darauf begrüßte Pfarrer Eberhard Helling die Anwesenden mit einer kurzen Rede.

Darauf folgten zwei Präsentationen über die jüdischen Friedhöfe und deren Symbolik durch Schülerinnen des Wittekind-Gymnasiums. Zwischendurch wurde das Programm in der Kapelle durch weitere Musikstücke untermalt.
Als nach einer halben Stunde der erste Teil abgeschlossen war, wurden die Besucher durch Ordner zum Neuen Jüdischen Friedhof geführt, um sich dort einen Vortrag des Berufskollegs über die Schicksale jüdischer Familien aus Lübbecke anzuhören. Doch bevor sie den Friedhof betraten, bekamen alle Männer eine sogenannte jüdische Kippa, die traditionelle Kopfbedeckung des Judentums, die von Männern bei der Ausübung der Religion getragen werden soll. Außerdem erhielten alle Besucher einen kleinen Stein, den sie später auf einen der Gedenksteine ablegen konnten. Damit wurde an jüdische Traditionen angeknüpft. Die Kippot (Plural von Kippa) und die Steine hatten Schüler der Stadtschule vorbereitet. Anschließend wurde das Kaddisch von Kantor Jakow Zelewitsch von Jüdischen Kultusgemeinde Minden vorgetragen.
Gegen 17.00 Uhr verließen alle den Friedhof, um gemeinsam zum Platz zu gehen, an dem früher die Synagoge stand. Dort präsentierten einige Schüler der Stadtschule Lübbecke Fotos der Synagoge. Nach der traditionellen Kranzniederlegung berichteten Pfarrer Eberhard Helling und der Vorsitzende der Jüdischen Synagogengemeinde Minden, Herr Giora Zwilling, von den vergangenen Ereignissen. Herr Zwilling erinnerte in seiner Ansprache daran, dass die Erinnerung an das Schicksal der jüdischen Gemeinde während der Zeit des Nationalsozialismus für die Menschen heute besonders wichtig ist. Am Ende begleitete jeden die Botschaft, dass niemand alleine ist und man nicht in jedem Menschen einen Fremden sehen soll, nach Hause. Der Jüdische Kantor stimmte zum Abschluss ein Klagelied für die in den Konzentrationslagern ermordeten und umgekommenen Juden an.