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Projekt zur Unfallprävention für Oberstufenschüler

Junge Erwachsene sind einem überproportional hohen Unfallrisiko ausgesetzt - als Fahrer aber auch als Beifahrer. Im Schnitt gehört jeder Fünfte getötete und schwer verletzte Verkehrsteilnehmer zur Gruppe der 18- bis unter 25-Jährigen, obwohl diese nur gut 8,3 % der Bevölkerung stellt. Um solche Zahlen zu vermindern, hat die Deutsche Verkehrswacht e.V. die „Aktion Junge Fahrer“ ins Leben gerufen.

Bei diesem Präventionsprogramm können Schülerinnen und Schüler ab Klasse 10 an verschiedenen Stationen, betreut von ehrenamtlichen Mitgliedern des Vereins, ihr eigenes Reaktionsvermögen testen und das Verhalten in brenzligen Situationen simulieren.
Kürzlich fand eine derartige Veranstaltung auch am Wittekind-Gymnasium statt.

Nacheinander durchliefen die drei Oberstufenjahrgänge den auf dem Schulhof und im angrenzenden Gebäude aufgebauten Parcours.

Mit Hilfe eines Gurtschlittens wurde demonstriert, welche Kraft schon bei geringer Geschwindigkeit wirksam wird. Dazu konnten einzelne Schülerinnen und Schüler freiwillig auf einem Sitz Platz nehmen, welcher dann auf einer schrägen Ebene herabsauste und bei einer Geschwindigkeit von 14 km/h abrupt gestoppt wurde. Zuvor wurden den Probanden Tipps für das richtige Anschnallen gegeben. Wie Dieter Rohlfing, Geschäftsführer der Verkehrswacht Minden, erläuterte, könnte es pro Jahr 200 Unfalltote weniger geben, wenn alle angeschnallt wären. Aber nicht nur Personen sollten im Auto gesichert werden, sondern auch Gegenstände. Denn die Verzögerungskräfte beim Bremsen bewirken schon bei geringer Geschwindigkeit, dass sie mit dem 50fachen ihres Gewichts durch den Fahrgastraum fliegen. Welche Verletzungen dabei entstehen können, mag man sich nicht vorstellen. Eine weitere Station stellte der Überschlagssimulator dar. Hier wurden zwei Schüler als Fahrer und Beifahrer mit dem Auto, das in einementsprechenden Gestell befestigt war, auf den Kopf gedreht. Mit Hilfe von Anweisungen durch den Moderator der Station mussten sie sich aus Gurt und Auto befreien, „Eine Erfahrung, die man im richtigen Leben nicht haben möchte.“, wie Schüler Laurenz Hüffmeier anschließend feststellte.
Während Gurtschlitten und Überschlagssimulator den Schülern eine drastische körperliche Erfahrung vermittelten, waren die angehenden Führerscheinbesitzer und jungen Fahrer an den Fahrsimulatoren für Auto und motorisiertes Zweirad eher mental gefordert. Ziel dieser Stationen war es, unter dem Motto „lenken statt ablenken lassen“ ein Gefühl für vorausschauendes Fahren zu vermitteln. Mit Hilfe der speziell eingerichteten Fahrzeuge, konnten die Wittekind-Schülerinnen und –schüler ihre Reaktionszeit in kritischen Situationen testen und erfuhren zugleich etwas über den dabei entstehenden Brems- und Anhalteweg. Darüber hinaus waren die Schüler im Auto unterschiedlichen Ablenkungen ausgesetzt. So wies das System die Jugendlichen an, während der über einen Bildschirm vorgespielten Fahrsituation einen Arzttermin zu vereinbaren, die Lieblingsmusik aus einer Playlist zu wählen oder einen Anruf einer nahestehenden Person entgegenzunehmen.
Theoretische Beiträge über mögliche Risiken als Teilnehmer am motorisierten Straßenverkehr, wie z.B. Alkohol und Drogen aber auch ein Schlafmangel durch fehlende Rücksichtnahme auf den eigenen Biorhythmus, sowie ein Sehtest rundeten das Programm ab.
Es bleibt zu hoffen, dass diese Art der fahrpraxisnahen Information bei den jungen Fahrern Wirkung zeigt und so die Zahl schwerer Unfälle in dieser Altersgruppe nachhaltig verhindern hilft.

Der Überschlagssimulator