Nun war es endlich soweit: Nach dem Besuch der Franzosen aus unserer Partnerschule in Argentan/Normandie konnten ebenfalls wir endlich auch deren Zuhause sehen!
Insgesamt sollten es neun Tage (davon zwei Reisetage), vom 29. März bis zum 6. April 2017, sein, an denen wir Frankreich, seine Kultur, Land und Leute kennenlernen durften.

Da unsere Partner ja schon im letzten Herbst in Lübbecke waren, war das Treffen am Tag der Ankunft eine Art „Wiedersehen“ und am Abend des Ankunftstages war deshalb der Parkplatz schnell geleert.
Anders als sonst, kamen wir schon am Mittwoch an, sodass es nicht sofort ins Wochenende ging, sondern der Donnerstag mit einem kleinen Frühstück und einer offiziellen Begrüßung durch den stellvertretenden Direktor begann. Auch die Schule wurde uns natürlich gezeigt: Im Gegensatz zu unserer gehen hier in das Lycée „nur“ etwa 700 Oberstufenschüler. Die Teilnahme am Unterricht, aber besonders das Essen in der ausgezeichneten Kantine überraschten uns sehr positiv. Ebenso unerwartet waren die sehr frühlingshaften Temperaturen, bei denen wir am Nachmittag Argentan mittels einer Stadtrallye erkunden durften und mächtig ins Schwitzen gerieten.
Freitag unternahmen wir unsere erste große Tour nach Le Havre. Während der Hafenrundfahrt, auf der uns die immensen Containerschiffe erklärt wurden, besserte sich das kühle, etwas regnerische Wetter, sodass die anschließende Stadtführung auf den Spuren des Architekten Auguste Perret, der nach dem Zweiten Weltkrieg die völlig zerstörte Stadt mit einer ungewohnten Betonarchitektur wieder aufbauen ließ, unter Sonnenschein stattfinden konnte. Zunehmend konnte man verstehen, dass Le Havre zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt wurde.
Nach einem ereignisreichen Wochenende in den Familien sahen wir unsere deutschen Klassen- und Kurskameraden erst am Montag wieder. Dieser war abermals voller „Geschichte“, was natürlich sein muss, wenn man in der Region wohnt, in der im zweiten Weltkrieg die Alliierten gelandet sind, was schließlich für das Ende des Krieges entscheidend war. So sahen wir im 3D-Kino in Arromanches den von den am 6. Juni 1944 gelandeten Amerikanern gedrehten Film, neu arrangiert und modernisiert. Der Eindruck der schwarz-weißen Bilder wirkte noch nach, als wir auf etwas abenteuerliche Weise sowohl den kleinen, unscheinbaren deutschen Friedhof in La Cambe als auch die überaus große amerikanische Gräberstätte in Colleville (noch heute amerikanischer Boden) besuchten.
Am nächsten Tag, Dienstag, sollten wir im kanadischen Museum am Juno Beach (Courseulles) zusätzlich erfahren, dass auch mehrere tausend Kanadier sich damals am Krieg beteiligt haben.
Zum Glück durften wir aber an diesem Tag auch wieder in die Wirklichkeit eintauchen, indem wir die Einkaufsstadt und Hauptstadt der Normandie, Caen, auf eigene Faust durchforsten konnten.
Schließlich war auch der letzte Tag, Mittwoch, schon da. Er stand ganz im Sinne des Sports: Wir wurden nämlich in die Geheimnisse der sogenannten „boule lyonnaise“ (ähnlich unserem Boccia-Spiel) eingeführt. In Argentan gibt es hierfür eigens einen Verein, der auch über eine eigene, ziemlich große Boule-Halle verfügt.
Der Rest des Tages war glücklicherweise frei.
In aller Frühe (7 Uhr) startete der Bus am nächsten Tag zur Heimreise und brachte uns wohlbehalten und überpünktlich nach Lübbecke.
Leider hatten wir am nächsten Tag noch keine Osterferien, sondern mussten zur Schule, jedoch auch das ließ sich angesichts der vielen Erlebnisse und bevorstehenden zwei freien Wochen gut überstehen.