Im Frühjahr 2014 erhielt Marie-Jeanne Boiten, Italienischlehrerin am Wittekind-Gymnasium, via E-Mail einen Hilferuf des Partnergymnasiums aus Imola, dem Liceo Statale B. Rambaldi - L. Valeriani - Alessandro da Imola, einem italienischen Gymnasium mit sprachlichem Schwerpunkt. Einer ihrer Austauschpartner hatte kurzfristig abgesagt und nun suchte man dringend Ersatz. Frau Boiten sagte spontan zu, denn schließlich verbindet die beiden Schulen ein seit mehreren Jahren erfolgreich funktionierendes Austauschprogramm und es bestehen darüber hinaus auch gute Kontakte zwischen den Lehrkräften. Man einigte sich darum auch schnell auf eine gemeinsame Projektarbeit während des Aufenthalts in Lübbecke: Die deutsch-italienischen Schülergruppen sollten mit ihren Smartphones Kurzvideos für einen Videoguide für Jugendliche erstellen und begleitend einen Blog mit Beiträgen zu den weiteren Aktivitäten des Austauschs füllen.
Nach den Osterferien waren schließlich genügend Gastfamilien gefunden, die bereit waren 21 italienische Schülerinnen und Schüler aufzunehmen.
Am 20. September war es dann soweit: Gegen Mitternacht standen 21 Schülerinnen und Schüler der 10. und 11. Jahrgangsstufe des Wittekind-Gymnasiums voller Spannung am ZOB und warteten im Nieselregen auf die Gäste aus Italien. Frau Boiten und ihr Italienischkollege Stefan Witzmann hatten sich zwar im Vorfeld bemüht, die Austauschpartner aufgrund ihrer Hobbys einander zuzuordnen, aber ein Restrisiko bleibt natürlich. „Worüber sollen wir uns unterhalten? Ist mein Gast sympathisch?“ Fragen dieser Art geisterten durch die Köpfe der Wartenden. Eine Woche später stellte sich heraus, dass alle Sorgen unbegründet waren, denn die Projektarbeit und die gemeinsamen Ausflüge nach Osnabrück und Münster verliefen ausgesprochen harmonisch. Dies traf auch für das von der Fachschaft Sport unterstützte Volleyballturnier zu, bei dem deutsch-italienische Mannschaften ihre Kräfte miteinander messen konnten.
Die italienischen Gäste staunten nicht schlecht, als sie am vorletzten Tag eine Kanal-Weser-Rundfahrt machten und dabei die Schachtschleuse und das Wasserstraßenkreuz erlebten. So etwas hatten sie noch nicht gesehen.
Beim Abschiedsfest vor ihrer Abreise wurden alle Videos vor den Eltern und Herrn Sauerländer, dem Schulleiter des Wittekind-Gymnasiums, präsentiert. Letzterer unterstrich in seiner Abschlussrede, dass Schüleraustausche einen wichtigen Beitrag zur Belebung des europäischen Gedankens leisten.
Am 27. September reisten die italienischen Gäste gegen 5.00 Uhr morgens wieder gen Heimat, neue Freundschaften sind entstanden und mancher Abschied fiel schwer. Noch sieben Monate, dann heißt es kurz nach den Osterferien 2015 für 25 deutsche Schülerinnen und Schüler und ihre begleitenden Lehrkräfte: Benvenuti a Imola!