Wittekind-Gymnasium nach vier Jahren wieder in Imola
Pandemiebedingt verzichtete unsere Schule lange Zeit darauf, einen Austausch mit Italien zu organisieren, aber im vergangenen Schuljahr war es wieder soweit. Unsere Partnerschule in Imola nahm Kontakt auf und im Frühjahr 2023 reisten 20 Wittekindler nach Imola. Der Gegenbesuch erfolgte im Mai kurz nach den Osterferien. Voller Spannung warteten wir spät abends am Bünder Bahnhof, um 20 temperamentvolle italienische Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit ihren Lehrkräften Simona Costa und Francesco Draghetti in Empfang zu nehmen.
Da der Austausch im Rahmen des Erasmus+ Programms stattfand, beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler sowohl in Lübbecke als auch in Imola mit dem Thema Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein.
Im Rahmen einer Projektarbeit sollten die Schülerinnen und Schüler aus Imola und Lübbecke recherchieren, wie kleinere und größere Betriebe der Regionen Emilia-Romagna in Italien und Ostwestfalen in Deutschland mit dem Thema Nachhaltigkeit umgehen, welche Konzepte entwickelt wurden und welche Veränderungen diese für ein Unternehmen bedeuten.
Im Zuge des Besuchs der deutschen Gruppe in Imola besichtigte die Gruppe zunächst eine Schule der Agrarwissenschaften (Az. Agr. Scarabelli) und erhielt dort eine Führung durch Schülerinnen sowie Schülern, die die unterschiedlichen Projekte zu nachhaltigem Anbau in der Landwirtschaft und klimaangepassten Sorten vorstellten. Vor Ort war zu sehen, wie mit verschiedenen Möglichkeiten experimentiert wurde, um die Landwirtschaft ökologisch und ökonomisch sinnvoll zu nutzen.
Das Wissen zu Klimaveränderungen und den Auswirkungen auf unser Ökosystem wurde in einem Workshop des örtlichen Energieunternehmens vertieft, bei dem die Schülerinnen und Schüler durch kleine physikalische Experimente Prinzipien erfahren und verstehen konnten. Sie erlebten so Veränderungen der Meeresströmungen, Wassertemperaturen und Winde im Kleinen, die auf die Vorgänge in der ganzen Welt zu übertragen sind.
Auch das Energieunternehmen, das den Workshop leitete, besuchte die Gruppe. In einem Vortrag und bei einer Führung über das Gelände wurden Überlegungen zur besseren Energiegewinnung und -nutzung erläutert. Insbesondere die Nutzung von Fernwärme war Thema dieser Exkursion.
Während eines Ausflugs in das Umland Imolas konnten die Schülerinnen und Schüler sich ein Bild der schützenswerten Natur der Region machen und ein Naturkundemuseum besuchen, in dem vor allem die geologische Geschichte der Region veranschaulicht wurde, sodass die Gruppe ein besseres Verständnis der gegenwärtigen Besonderheiten der Emilia-Romagna entwickelte.
Bei dem Gegenbesuch in Ostwestfalen wurde während der Besichtigung der Dr. Oetker-Welt in Bielefeld eine Mitarbeiterin in einem Interview befragt, in welcher Weise sich das Unternehmen mit Nachhaltigkeit auseinandersetzt.
Im Museumshof Rahden wurden Jutetaschen bedruckt (Blaudruck), die statt Plastikbeuteln zum Einkauf verwendet werden können. Sie dienten als kleines Gastgeschenk für die italienischen Gäste, die parallel zur deutschen Gruppe unter der Anleitung einer netten Museumsmitarbeiterin leckere Vollkornbrötchen backen durfte. Sie bestaunten die für Italien ungewöhnliche Fachwerkarchitektur während die Brötchen im ältesten Gebäude der Hofanlage - im Backhaus aus dem Jahr 1560 - gebacken wurden. Die Schülerinnen und Schüler erfuhren, dass mit wenigen Zutaten ein schmackhaftes und gesundes Lebensmittel hergestellt werden kann. Was hat das mit Nachhaltigkeit zu tun? Hier geht es um langlebige Backutensilien aus umweltfreundlichen Materialien, das Vermeiden von Zusatzstoffen oder langen Lieferwegen. Die Gruppe stärkte sich dann mittags mit den selbstgebackenen Brötchen und einem Mitbringbüffet. Im Anschluss ging es bei strahlendem Sonnenschein zum Dümmer See.
In Münster nahmen die Teilnehmenden an einer Stadtführung teil und besuchten dabei auch einen ökologischen Bauernmarkt auf dem Domplatz.
Auf dem ökologischen Bauernmarkt werden ausschließlich ökologisch erzeugte Produkte angeboten, die aus der Region stammen.
Alle Ergebnisse sowie Erfahrungen aus den Exkursionen mündeten in kleine Präsentationen, die in Kleingruppen erarbeitet und am Abschlussabend vorgestellt wurden. Insgesamt profitierten die Schülerinnen und Schüler von den vielfältigen Einblicken in sehr unterschiedliche Aspekte der Nachhaltigkeit und auch dem Ländervergleich.
Besonders wichtig war es aber natürlich, neue Freundschaften oder Bekanntschaften in Italien zu finden, das Land besser kennenzulernen und die eigenen Fremdsprachenkenntnisse zu verbessern. Die meisten hoffen, auch nach dem gelungenen Austausch noch in Kontakt zu bleiben.
Einige Eindrücke der beiden Austauschprogramme
La Rocca Sforzesca - Festung in Imola, die im 15. Jahrhundert von der Adelsfamilie Sforza erbaut wurde
Due Torri - mittelalterliche Geschlechtertürme in Bologna, die von Adelsfamilien errichtet wurden
Die internationale Gruppe beim Brötchen backen im Museumshof Rahden und vor dem Rathaus in Münster