Rückblick auf eine wundervolle Woche

Für viele junge Menschen steht direkt nach dem Schulabschluss keineswegs fest, wie die berufliche Laufbahn aussehen soll. Das Wittekind-Gymnasium hat sich daher auf die Fahnen geschrieben, seinen Schülern neue Perspektiven aufzuzeigen und sie in ihrer Berufswahl auf vielfältige Weise zu unterstützen.

Einer dieser Bausteine ist das LIFE-Projekt („Linking Interests for Europe“ - siehe auch https://www.wittekind.de/cms/index.php/international/life), das in Form von Schüleraustauschen einerseits Begegnungen zwischen Schülern aus verschiedenen Ländern, gleichzeitig aber auch Begegnungen und Erfahrungen mit unterschiedlichen Berufsfeldern ermöglichen möchte.
Im Rahmen dieses internationalen Projektes durfte unsere Schule vom 24. April bis zum 1.Mai zum wiederholten Mal 17 Austauschschüler mit ihren zwei Lehrerinnen aus Leiria in Portugal begrüßen. Ihr Besuch stand in diesem Jahr unter dem Motto der Erkundung sozialer Berufe, ließ jedoch auch bei Aktivitäten außerhalb dieses Themas kaum einen Wunsch offen.
Nach der Ankunft am Dienstag bei typisch deutschem wolkig-regnerischen Wetter trafen wir uns am Mittwochmorgen zu einem Einstieg in das Thema soziale Berufe in der Schule. Hier wurden erste Erfahrungen gesammelt und ausgetauscht sowie Erwartungen formuliert. Den ersten Ausflug bildete im Anschluss eine Fahrradtour zur Lebenshilfe (http://lebenshilfe-luebbecke.de), wo wir nicht nur einen erhellenden Einblick in den Arbeitsalltag vor Ort, sondern auch noch ein leckeres Mittagessen bekamen. Wir hatten die Möglichkeit zu sehen, wie Menschen mit sowohl körperlichen als auch geistigen und seelischen Einschränkungen mit viel Motivation und Konzentration in verschiedensten Bereichen, wie z.B. der Holz- und Metallverarbeitung arbeiteten.
Alle bemerkten, dass die dort Anwesenden glücklich, stolz und begeistert waren eine Aufgabe zu haben und bewunderten die Arbeiten und Arbeitsmoral aller Mitarbeiter und Beschäftigten. Nach dem reichhaltigen Mittagsessen, zubereitet in der werkstatteigenen Küche, fuhren wir weiter zum Schloss Benkhausen, wo wir einer Führung durch das Automatenmuseum (http://www.deutsches-automatenmuseum.de) beiwohnten. Nach dem Rückweg trafen sich die Schüler am Ende dieses ereignisreichen, aber wieder mit Schauern durchsetzten Tages zum Bowlen im Red Bowl Center in Bünde.
Der Donnerstag stand ein Ausflug nach Bielefeld auf dem Plan. Das genaue Ziel war Bethel, wo wir zunächst einen Einblick in die Organisation Bethel (http://www.bethel.de/) und eine Führung durch den zugehörigen Stadtteil erhielten. Diese gemeinnützige Organisation ist in acht Bundesländern tätig und hilft jährlich hunderttausenden Menschen. Vor über 150 Jahren zur Unterstützung von Epileptikern gegründet, leistet Bethel nun allen Bedürftigen vom Jugendlichen bis zum Senioren, vom Kranken bis zum Menschen mit Schwerstbehinderung Hilfe und gibt ihnen Halt sowie so viel Normalität wie möglich. Besonders beeindruckt von dieser besonderen Einrichtung und den vielfältigen Möglichkeiten, die sie für Betroffene als auch Beschäftigte bereit hält, verbrachten wir den restlichen Nachmittag in der Innenstadt Bielefelds.
Der Freitag bestand aus weiteren Einblicken in den Bereich der sozialen Berufe: Frau Horn von der Stadt Lübbecke berichtete der Gruppe von ihrer Arbeit mit den Flüchtlingen und von ihren weiteren Tätigkeitsfeldern. In Workshops wurden anschließend Collagen erstellt, Artikel geschrieben und Poster kreiert. Darauf folgte eine Führung von den deutschen Schülern für die Gäste durch Lübbecke - überraschenderweise sogar bei Sonnenschein.
Das Wochenende konnte von jedem frei gestaltet werden und so machten die einen Städtetrips nach Köln oder Hamburg, während die anderen eine wundervolle Zeit auf Ausflügen und mit verschiedenen Aktivitäten in der näheren Umgebung verbrachten.
Montags bildete ein Kurzpraktikum in einer sozialen Einrichtung den Abschluss des Themas „Soziale Berufe“. Die Schüler verbrachten diesen sogenannten 'Social Day', in unterschiedlichsten Berufen, aber alle machten eine ähnliche Erfahrung: Zur Ausübung dieser Jobs braucht man diverse Fähigkeiten, allen voran Geduld, Flexibilität und Verantwortungsbewusstsein.
Am Abend fand das Abschlusstreffen im Restaurant Silvio in Lübbecke statt. Dort kamen wir neben leckerem italienischen Essen auch in den Genuss einer musikalischen Einlage der Gäste und eines wundervollen Zusammenschnitts der schönsten Momente dieser viel zu schnell vergangenen Woche.
Der Abschied von den portugiesischen Austauschschülern erfolgte gegen 5 Uhr am Dienstagmorgen. Das Wetter schien mindestens genauso viel gegen die Abreise zu haben wie alle Teilnehmer und begleitete den Bus mit stürmischem Wind, kühlen Temperaturen und einem durchgehenden Fluss an Regentropfen – fast als trauere selbst das Wetter unter Tränen unseren Gästen nach und wolle deren Abreise verhindern. Doch trotz alledem ging die Abreise reibungslos vonstatten, sodass wir auf das Wiedersehen am 5. Juni warten müssen, wenn die deutschen Teilnehmer des Austausches ins portugiesische Leiria reisen, um dort touristische Berufe zu erkunden. Alle erwarten die Zeit dort voller Vorfreude und Spannung – und mit der Hoffnung auf typisch portugiesische Witterungsverhältnisse sowie der traurig-schönen Gewissheit, dass beim dortigen Abschied nicht nur die Wolken einen Grund zum Weinen haben werden.

Besuch bei den Lübbecker Werkstätten der Lebenshilfe