Weiter auf internationalem Kurs

Als die Pandemie im März 2020 zur Schließung der Schule führte, bedeutete das zunächst auch eine Auszeit für viele europäische Projekte am Wittekind und Begriffe wie Präsenzunterricht, Live-Streaming, Homeschooling und Hybridunterricht rückten in den Vordergrund. So neu wie die Situation waren auch die Begrifflichkeiten und die dahinterstehenden Konzepte des Unterrichts in Corona-Zeiten – und das gilt für ganz Europa. Davon konnten sich nun die vier Europrojekt-Lehrerinnen Silke Horst, Petra Müller, Dorothee Röwekamp und Jessica Stefener und die Schulleitung des Wittekind-Gymnasiums mit Eva Holzberger und Dr. Eberhard Hagemeier überzeugen. Sie alle nahmen an der ersten digitalen Konferenz aller Europrojektschulen teil und tauschten sich am vergangenen Freitag virtuell mit Kolleg*innen aus ganz Europa aus.

Unter dem Motto 'Heart and Soul' mit dem Fokus auf das Wohlergehen der Schüler*innen unter der Federführung Finnlands wurde mit einer live auf YouTube übertragenen Eröffnungs- und Abschlusszeremonie ein virtueller Input und Austausch ermöglicht. Die finnische  Schule stellte dabei sowohl ausgewählte OECD oder UNICEF Studien vor als auch konkrete Konzepte der progressiven 'Oberschule' aus Jyväskylä, welche eigentlich das jährliche Netzwerktreffen im Herzen Finnlands ausgerichtet hätte.

In allen Ländern des europäischen Netzwerks "Europrojekt - Unterricht ohne Grenzen" besteht ein großer Bedarf, auch das Lernen auf Distanz weiter zu organisieren, auszubauen und interkulturelles Lernen zumindest digital zu ermöglichen. Durch die besondere Situation geht es den europäischen Schulen vor allem darum, die Lernprozesse der Schüler*innen aus der Ferne zu unterstützen und zu begleiten sowie den sozialen Zusammenhalt zu stärken. 

In Videokonferenzen mit unterschiedlichen Workshop-Angeboten konnten die europäischen Lehrer*innen voneinander lernen und sich innerhalb der weiterführenden Schulen in ganz Europa austauschen. Auf der Suche nach einem Unterstützungs- und Reflexionsangebot für Schüler*innen, Lehrer*innen sowie für Schulleitungen konnten zunächst Erfahrungsberichte mit erfolgreichen Lösungsstrategien ausgetauscht werden. 

In vielen Schulen ist dabei die technische Ausstattung der Schüler*innen und der Schulen ein Problem, das noch zu lösen ist. Grundsätzlich lobten aber viele Teilnehmer*innen, dass die Kommunikation und Hilfsbereitschaft stark zugenommen haben. Spannend war es dabei für die Wittekind-Lehrer*innen zu hören, mit welchen besonderen Methoden in die Partnerschulen arbeiteten. So wurde in Portugal sogar Unterricht über das nationale Fernsehen gesendet. In Finnland etwa gibt es ein Hilfsangebot, das Schüler*innen zur sogenannten „Happy hour“ wahrnehmen können: Eine Beratung mit Hilfsangeboten aus verschiedensten Bereichen direkt in der Schule.

Die didaktischen Hinweise aus verschiedenen europäischen Konzepten der weiterführenden Schulen sollen den Lehrenden eine Orientierung bieten, um das Distanzlernen auf angemessene Weise für die eigene Schulform und Schule und auf die individuellen Lernsituationen der Schüler*innen im eigenen Land anzupassen.  

Für alle Teilnehmer*innen stand auf jeden Fall eines fest: Schule ist so viel mehr als (online) zu lernen und besonders der Austausch mit Kolleg*innen, anderen Schüler*innen ist der wichtigste Aspekt und darf nicht verloren gehen. Hoffen wir also, dass bald auch wieder reale Austauschprojekte realisierbar sein werden, denn die Pläne liegen in Lübbecke bereits griffbereit.