Wiedersehen der Schulen im Europrojekt nach 30 langen Monaten

Nach zwei langen Jahren der Pandemie haben viele Menschen das Bedürfnis, sich endlich wieder mit anderen zu treffen, neue Kontakte herzustellen und alte Freundschaften zu vertiefen. Dies betrifft selbstverständlich auch Schüler*innen und Lehrer*innen.
30 Monate hatten sich die die Mitglieder des Netzwerkes „Europrojekt - Unterricht ohne Grenzen“ während der Pandemie nicht persönlich treffen können und so war die Wiedersehensfreude der deutschen Delegation bestehend aus Dr. Eberhard Hagemeier, Petra Müller, Silke Horst und Jessica Stefener natürlich besonders groß, als alle in der Woche vom 11. bis 15 Mai endlich wieder mit Vertretern aus allen Partnerschulen zusammenkamen.

Die gastgebende Schule, das Oscar Romerocollege aus Dendermonde in Flandern hatte seine Gäste aus ganz Europa nach Ostende an die belgische Küste eingeladen, um dort mit den Vertretern aus allen 17 Schulen des Netzwerkes die Arbeit wieder aufzunehmen. Die Organisatoren der sogenannten C-Side Konferenz hatten sich das Thema „Connect“ (englisch für verbinden) auf die Fahnen geschrieben und stellten das Wiederherstellen der persönlichen Kontakte nach den langen Monaten der Pandemie sowie das Wohlergehen aller am Schulleben beteiligten Personen in den Fokus der Teilnehmer.
Die C-Side Konferenz sollte genutzt werden, um sich darüber auszutauschen, was in den Schulen des Netzwerkes bereits getan wird und in Zukunft noch getan werden kann, um das Wohlbefinden aller am Schulleben Beteiligten zu verbessern. Eine Erhebung der aktuellen Situation an den Schulen wurde als Ausgangspunkt genutzt, um zu erfahren, wie sich die Schüler*innen nach der Pandemie fühlen und woran sie das Wohlfühlen an der Schule festmachen. Die vielfältigen Ergebnisse boten eine gute Grundlage für eine Diskussion. Außerdem hörten alle Teilnehmer einen Vortrag des bekannten belgischen Autors Pedro de Bruyckere, der unterhaltsam und eindrucksvoll schilderte, welche Auswirkungen die Corona-Pandemie auf unser Gehirn gehabt hat und wie Schulen damit umgehen sollten. Besonders interessant war dabei seine Aussage, dass das Wohlbefinden einzelner auch viel mit persönlichem Lernerfolg zu tun habe. Die vielfältigen Erkenntnisse konnten anschließend diskutiert und zu konkreten Plänen zur Umsetzung an den Schulen weiterentwickelt werden.
Interessant waren auch die Arbeits- und Diskussionsergebnisse der Schüler*innen. Lea Faulhaber und Hanne Arning vom Wittekind-Gymnasium durften dabei unsere Schule vertreten. Sie hatten gemeinsam mit anderen Schüler*innen aus ganz Europas in verschiedenen Workshops konkrete Vorschläge entwickelt, die sie den teilnehmenden Lehrer*innen selbstbewusst am Ende der Woche vorstellten. Sie ernteten viel Applaus für ihre Präsentationen, vor allem aber für die innovativen Ideen, die vorgestellt wurden: Es gab Vorschläge ein festes Tutorensystem an den Schulen zu etablieren oder etwa grüne Klassenzimmer als Wohlfühloasen.
Vielleicht gibt es in Europas Schulen bald also mehr Ruhezonen für Schüler oder innovative Angebote zur individuellen Unterstützung. Alle Teilnehmer wollten jedenfalls zu Hause einige dieser Projekte anstoßen.
Darüber hinaus gab es Gelegenheit für die Lehrer, sich über aktuell geförderte Erasmus+ Projekte auszutauschen und zu sehen, welche Aktivitäten die teilnehmenden Schulen trotz der Pandemie durchführen konnten. So konnten auch Silke Horst und Jessica Stefener über das Erasmus+ Projekt CARE berichten, das vom Wittekind-Gymnasium koordiniert wird. Sie beschrieben den Zuhörern Ziele und Ergebnisse ihrer Arbeit und waren froh, verkünden zu dürfen, dass das Projekt fortgesetzt werden soll. Neue Schulen, die ebenfalls gern mitarbeiten möchten, waren schnell gefunden. Besonders froh waren aber alle, auch als Netzwerk wieder in die Zukunft blicken zu können und zu planen, welche Projekttreffen im Rahmen dieser großen Gruppe in den kommenden Jahren geplant sind.
Die belgischen Organisatoren der Konferenz ließen es sich außerdem nicht nehmen, ihren Gästen ihre beeindruckende Schule zu zeigen. So durften alle 99 Teilnehmer nach Dendermonde fahren und nach einem Empfang beim Bürgermeister auch die verschiedenen Schulstandorte innerhalb der Stadt besuchen. Moderne Schulgebäude und alte, ehemalige Klostermauern ergänzen sich dabei und bieten ca. 4000 Schüler*innen Platz.
Anschließend besuchte die Gruppe noch die flämische Stadt Gent und erlebte das mittelalterliche Flair bei Spaziergängen, einer Rallye, dem Besuch des berühmten Genter Flügelaltars sowie einer gemeinsamen Bootsfahrt durch die Kanäle und Grachten der Stadt.
Nach diesen zahlreichen Eindrücken kehrte die deutsche Delegation mit vielen Erinnerungen an besondere Begegnungen und unvergessliche Erlebnisse sowie verschiedenen Plänen für neue Projekte nach Lübbecke zurück und freut sich bereits auf das nächste Netzwerktreffen, das im Oktober an der Partnerschule in Luxemburg-Esch stattfinden soll.