Auf dem Weg in Richtung MINT-Beruf und Studium?!

Ein früher sonniger Freitagmorgen Anfang Juli: Die Chemie-Kurse der Stufe Q1 machen sich auf zu einer tagesfüllenden Exkursion. Das Ziel ist der Campus der Universität Göttingen, genauer gesagt das X-Lab, das größte Schülerlabor Deutschlands. Allerlei Neues kann man hier entdecken, es verspricht Einblicke in die moderne Physik, Informatik, Biologie und eben in die Chemie. Wir wollen mal sehen!

Nach der Fahrt mit der Bahn, ab Löhne über Hannover nach Göttingen, erreichen wir wenige Minuten nach 9 Uhr unser Ziel. Das mehrgeschossige Gebäude hebt sich durch bunte Farben von den übrigen Gebäuden ab. In einem parkartigen Gelände mit einigen Instituten der Universität gelegen ist es leicht wiederzuerkennen. Was wird uns erwarten?
Zunächst mal zwei Dozentinnen – so heißen die Universitätslehrerinnen – und einige weitere technische Angestellte, sogar ein angehender Lehrer, empfangen uns und teilen die Gruppe auf zwei Kurse auf. Im „gelben“ Stockwerk geht es dann zur Sache. Abiturrelevante Themen wie die „Energieträger in der Chemie“ und ein Kurs zur „Brennstoffzelle“ standen schon im Vorhinein zur Auswahl. Jede Gruppe bekommt einen Seminarraum und ein eigenes Labor mit Nebenräumen zugewiesen. Doch bevor die Teilnehmer sich praktisch austoben dürfen, werden erst im Seminarraum die theoretischen Grundlagen aufgefrischt. „Was waren nochmal Alkane?“ „Was passierte gleich bei der Elektrolyse?“ „Welche Sicherheitsregeln im Labor kennt ihr noch?“ Kommt uns irgendwie bekannt vor.
Schließlich dürfen wir ran! Kompliziert aussehende Glasapparaturen werden aufgebaut, in kleinen, zwei bis drei Personen starken Gruppen wird diskutiert, wo denn wohl welches der bereit liegenden Materialien hingehört, wer mal halten kann und was man denn so anstellt, während das „Erdöl“ unten im Kolben langsam anfängt zu sieden. So etwas können wir?! Wir erhalten Stofffraktionen, die wir, nicht wie in der Schule, nur anhand ihrer Entflammbarkeit unterscheiden können. Hier im X-Lab steht uns ein moderner Gaschromatograph zur Verfügung. Wie in der richtigen Erdöl-Industrie können wir mit seiner Hilfe die farblosen Flüssigkeiten untersuchen. Dazu brauchen wir nur 0,025 ml unseres Stoffgemisches und wissen nachher ganz genau, was dort alles enthalten war! Ein Computer wertet die Daten aus und im Seminar lernen wir auch noch, wie die „black box Gaschromatograph“ funktioniert. In einem weiteren Experiment gehen wir der Frage nach, wie aus Rapsöl Biodiesel hergestellt wird. Auch hier wird nach der Reinigung des Produktes wieder mit Analytik wie im richtigen Leben untersucht, wie gut unser Experiment geklappt hat: Ein Vergleich mit gekauftem Biodiesel zeigt: wir haben es geschafft! Eigentlich gar nicht so schwer.
Im Nachbarlabor wird fleißig an der Brennstoffzelle geforscht. Wie funktioniert sie derzeit? Was könnte geändert werden, um ihre Leistung zu verbessern oder die Wasserstoff-Problematik zu umgehen? Mit Experimenten gehen wir diesen Fragen auf den Grund.
Ein Mittagessen in der Universitätsmensa in der Nähe, zu Fuß durch den Park, vorbei an Forschungsinstituten und Kindertagesstätte der Universität, rundet das Programm mit Uni-Flair ab. Auf dem Weg zurück nach Lübbecke machen wir einen Abstecher in die sehenswerte Innenstadt der Studentenstadt Göttingen. Hier kann noch Kraft für die anstehende Rückfahrt mit der Bahn getankt werden. Ach ja, und wir sollen von Herrn Witzmann grüßen, den wir zufällig am Bahnsteig in Göttingen getroffen haben!
Bleibt zusammen zu fassen, dass wir einen zwar langen, aber durchaus lohnenden Tag erlebt haben. Die Themenauswahl hat uns gefallen, das Arbeiten in einem gut ausgestatteten Labor schon nah an der „Wirklichkeit“. Gefreut haben wir uns auch, dass die finanzielle Förderung dieser Exkursion durch die zdi (zukunft durch innovation, eine Gemeinschaftsoffensive zur Förderung des naturwissenschaftlich-technischen Nachwuchses in Nordrhein-Westfalen) erfolgt. Danke!