Ausstellungseröffnung am 10. April

Zum zweiten Mal bietet sich dem künstlerischen Nachwuchs des Wittekind-Gymnasiums die besondere Chance, eigene Werke in einer echten Ausstellung im historischen Speicher am Burgmannshof zu präsentieren. Eingeladen hatte der Kunstverein Lübbecke.
Der Titel „Außenwelten - Innenwelten“ bringt dabei auf den Punkt, worauf es in der Kunst eigentlich ankommt: Nämlich die äußere Wirklichkeit genau zu beobachten, den Blick für das Detail zu schärfen und dann mit dem eigenen Inneren zu etwas Neuem zu verbinden. Jedes Kunstwerk wird auf diese Weise zum Teil einer ganz individuell gestalteten künstlerischen Welt, die einzigartig ist.


Dementsprechend vielfältig sind die Arbeiten, die zu sehen sind: Nahezu alle Darstellungsmittel und Kunstgattungen kommen vor: Es gibt Zeichnungen, Malereien, Collagen, Montagen, Fotos oder Plastiken. Ebenso facettenreich sind die Themen, die bearbeitet wurden:
So haben sich der 6. und 8. Jahrgang aufgemacht, um die Poesie zu retten. Dass dabei der Spaß nicht zu kurz gekommen ist, zeigen die originellen Arbeiten der Schüler. Beispielsweise spielen die dreidimensionalen Collagen von Nils Fisahn und Paul Tomé mit dem Wortmaterial und erinnern damit an den Dadaismus. Auch ein Hinweis auf die revolutionäre Seite dieser Kunstrichtung fehlt nicht: Die beiden haben Gedichte in einen Käfig gesperrt, um zu zeigen, wie es um die Lyrik heute steht.
Die kreativen Köpfe des 11. Jahrgangs (Q1) durften dagegen die schier unerschöpflichen Möglichkeiten des plastisches Gestalten ausprobieren. Werke mit Dimensionen kleinster Ausdehnung wurden ebenso bearbeitet, wie mannshohe, fantastische Architekturen geschaffen. Diese großen Figuren wurden in Teamarbeit gebaut, was nicht ganz einfach ist. Zur Verfügung standen Altkartonagen, die in Form geschnitten zu großen, dreidimensionalen Körpern zusammengesteckt werden sollten. Die besondere Schwierigkeiten bestand einerseits darin, die Zusammenarbeit so zu koordinieren, dass eine einheitliche Gestaltung zustande kommt. Andererseits musste überlegt werden, wie sich bei plastischen Gebilden dieses Ausmaßes ausreichend Stabilität erreichen lässt.
Eine andere, kniffelige Aufgabe für die jungen Künstler war es, das gestalterische Potential von Wertstoffen auszuloten. Luftpolsterfolien, Verpackungen, Vliese und Schaumstoffe in etwas anderes zu verwandeln, erwies sich als eine eher harte Nuss. Dennoch wurden den oft roh wirkenden Materialien überraschende ästhetische Qualitäten entlockt, wie beispielsweise die unkonventionelle „Stola“ von Dalisha Logan und Hannah Tiemeyer zeigt. Da das Hässliche bekanntermaßen nah beim Schönen liegt, ist in der Ausstellung auch allerhand gruseliges Getier zu bewundern. Ob wirbelloses Gewürm oder krabbelndes Insekt, diesen unheimlichen Wesen möchte man außerhalb der Welt der Kunst auf jeden Fall lieber nicht begegnen.
Und dann sind da noch die einfachen, bemalten Papiermasken mit ihren stark stilisierten, grotesken und zugleich humorvollen Gesichtszügen (Jg. 12, Q2). Der New Yorker Zeichner Saul Steinberg war auf die Idee gekommen, markante Charaktere auf diese Weise expressiv darzustellen. Es ist eindrucksvoll, wie groß der Ideenreichtum ist, mit dem die Schüler hier aufwarten. Sowohl im mimischen Ausdruck als auch in der formalen Umsetzung ist eine große Vielfalt an skurrilen Typen entstanden, die einen sowohl ins Lachen als auch ins Grübeln zu bringen vermögen.
Die jungen Künstler jedenfalls haben sich über die andere, abwechslungsreiche Unterrichtsarbeit gefreut, bei der sie vieles selbst entscheiden konnten und freie Darstellungsmöglichkeiten hatten. „Das bockt“, so der Kommentar eines Schülers.

„Außenwelten - Innenwelten“
Arbeiten aus den Kunstkursen am Wittekind-Gymnasium Lübbecke - Ausstellung im Speicher am Burgmannshof Lübbecke am Marktplatz
Eröffnung am 10. April 11:30, geöffnet bis zum 8. Mai 2016

Öffnungszeiten:
Samstag: 11.00 bis 13.00 Uhr
Sonntag: 16.00 bis 18.00 Uhr
und nach Vereinbarung: 0151 - 47 48 89 55