82 Abiturientinnen und Abiturienten des Wittekind-Gymnasiums in der Stadthalle verabschiedet

Abiturentlassfeier in einer gut besetzten Lübbecker Stadthalle – in den vergangenen beiden Pandemiejahren war dies undenkbar. Die frisch gebackenen Abiturienten durften jeweils nur zwei Personen mitbringen und konnten den wichtigen Schritt ins Erwachsenenleben teilweise (2020) nur in Kleingruppen erleben. Schon allein aus diesem Grund war die diesjährige Feier etwas Besonderes. Die Mitglieder des Abschlussjahrgangs 2022 wurden am vergangenen Freitag in einer gemeinsamen Feierstunde in der Stadthalle auf ihren weiteren Lebensweg entlassen.

Darüber freute sich auch Schulleiter Dr. Eberhard Hagemeier, der zunächst neben der stellvertretenden Bürgermeisterin Kathrin Böhning den Schulpflegschaftsvorsitzenden Prof. Dr. Carsten Tiemann und Ingrid Kläs als Vorsitzende des Vereins der Freunde des Wittekind-Gymnasiums sowie anwesende Lehrerinnen, Lehrer und Eltern herzlich begrüßte und den Abiturientinnen und Abiturienten zum bestandenen Abschluss gratulierte. Mit dem lang ersehnten Tag liege nun die anstrengende und mühevolle Prüfungsphase endlich hinter ihnen, die dieser Jahrgang trotz aller Widrigkeiten hervorragend gemeistert habe. Dies zeige sich nicht zuletzt an den Bestleistungen: Fünf Abiturientinnen und Abiturienten haben das Abitur mit der Note 1,0 und zahlreiche weitere mit einer 1 vor dem Komma bestanden. Mit Dank an Eltern und Lehrkräfte hob Hagemeier deren wichtige Rolle bei der Begleitung der jungen Menschen hervor. Während die Eltern die Kinder mit Zuwendung und Liebe auf den Weg gebracht hätten, habe die Schule die Heranwachsenden mit ihrem Bildungsauftrag unterstützt und sie auf die Welt, wie sie ist und künftig sein wird, vorbereitet. Die heutige Zeit sei von schweren Krisen geprägt, die es gemeinsam zu bewältigen gelte. Hagemeier zitierte das renommierte Sipri-Institut, das in einer Studie vorm „Zeitalter der Risiken“ warnt, zu denen neben der Pandemie, dem Krieg in der Ukraine und zahlreichen weiteren weltweiten Konflikten auch das Artensterben und die Häufung von Wetterextremen zu zählen seien. Dieses düstere Zukunftsszenario erfordere von den Abiturienten besondere Eigenschaften wie Pragmatismus, Resilienz, d.h. die Kraft der Psyche Belastungen auszuhalten, aber auch die Einsicht, dass es nicht weitergehen kann wie bisher. Demgegenüber hob Hagemeier als besondere und wichtigste Eigenschaft den Optimismus hervor, den es zu bewahren gelte. Denn dieser „führt zu Engagement und zu kontinuierlichem Bemühen, Ziele zu erreichen, anstatt aufzugeben.“ Für die Bewältigung dieser düsteren Situation hätten sich die Abiturienten in den letzten Jahren ein solides und tragfähiges Fundament geschaffen. Hagemeier erinnerte die jungen Erwachsenen an ihr großes Potenzial, das sie nun für die Gestaltung einer guten Zukunft nutzen könnten, wie z. B. das erworbene Grundverständnis in Gesellschafts- und Naturwissenschaften. Vor allem strich Hagemeier die Fähigkeit des selbständigen Denkens heraus: „Selbstständig denken, verstehen und bewerten, das hat zu tun mit Herz und Verstand, mit Leib und Seele. Das hat zu tun mit analytischen Fähigkeiten und mit Fantasie, mit Einfühlungsvermögen und mit der Fähigkeit, sich ein eigenes Urteil zu bilden.“ Auf diese Weise werde deutlich, dass Bildung mehr sei als eine reine Anhäufung von Fakten im Sinne von Google und Wikipedia, unterstrich der Schulleiter und wünschte der Abiturientia 2022 alles erdenklich Gute für den weiteren beruflichen und privaten Lebensweg.
Der Rede des Schulleiters schloss sich das Grußwort der stellvertretenden Lübbecker Bürgermeisterin Kathrin Böhning an, die die herzlichen Glückwünsche der Stadtverwaltung und des Rates überbrachte. Trotz der pandemiebedingten Schwierigkeiten hätten die Schülerinnen und Schüler einen großartigen Erfolg erreicht. „Alle Türen stehen Ihnen offen.“, betonte die Politikerin und forderte die jungen Menschen dazu auf, im Vertrauen auf ihre Fähigkeiten, das zu tun, was sie sich vorgenommen haben. Dazu wünschte sie ihnen Mut und einen wachsamen Geist.
Als nächster überbrachte Schulpflegschaftsvorsitzender Prof. Dr. Carsten Tiemann der Abiturientia seine Glückwünsche. Mit dem Gedicht „An meinen Lehrer“ von Joachim Ringelnatz unterstrich er seinen Dank an Lehrerinnen und Lehrer insbesondere für ihre Geduld, ihre Offenheit gegenüber Kritik und die Begleitung der „Kinder“. Bei einer derartigen Feier gehöre es dazu, sich an Geschichten zu erinnern. Den Schülern mangele es allerdings aufgrund der Pandemie an solchen Geschichten besonders aus der Oberstufenzeit. Dennoch hätten sich Schülerinnen und Schüler den Herausforderungen gestellt, was Anerkennung verdiene. Auch wer mit seinen Leistungen nicht vollständig zufrieden sei, solle bedenken, dass man durchaus die Ziele erreichen könne, die man sich setze. In jedem Fall hätten die Schulabgängerinnen und Schulabgänger eine gute Grundlage erhalten, die sie für ihren weiteren Weg nutzen könnten, für den er ihnen alles Gute wünschte und ihnen die Worte: „Ihr wart Wittekinder, ihr seid Wittekinder, ihr werdet immer Wittekinder bleiben.“ mitgab.
Bevor Stufensprecher und Stufenleiter zu Wort kamen, spielte die Wittekind-Bigband „Pretsession“, die die musikalische Gestaltung des Abends übernommen hatte unter ihrem Bandleader Sascha Wegener den Klassiker „Tequila“.
Die Stufensprecher Paula Grau und Mattes Jacobtorweihe nahmen das Stufenmotto „Heikel und amüsant“, das sich aus Namenbestandteilen der Stufenleiter Heike Quellhorst und Sascha Müller zusammensetzt, als Einstieg ihrer Rede. Sie erinnerten an die vielen kleinen Höhepunkte in ihrer Schulzeit am Wittekind-Gymnasium, wie z.B. die Kennenlernfahrt an den Dümmer, die Englandfahrt und die Skifahrt zu Beginn der Oberstufe. Auf diese folgte eine lange Corona-Pause. Dennoch ging es anschließend durchaus auch amüsant weiter, als erste Stufenpartys gefeiert werden konnten und sich die Stufe beim „Social Day“ als offen und sozial zeigte und mit verschiedenen Aktionen eine beträchtliche Geldsumme zur Unterstützung des Hammer Forum sammelte, das sich die medizinische Behandlung kriegsgeschädigter Kinder zum Ziel gesetzt hat. Nicht vergessen werden dürfe, so die Stufensprecher, schließlich auch die Mottowoche kurz vor der Prüfungsphase mit ihren zahlreichen amüsanten Aktionen. Andererseits wurde auch vieles in der durch die Pandemie geprägten Oberstufe von den Schülern als heikel wahrgenommen, wie z.B. die permanente Unsicherheit, wie es weitergeht angesichts von Onlineunterricht und Wechsel zwischen Präsenz und Distanzlernen, der Schule als Testzentrum. Aber auch „ohne Pandemie hält die Welt, in die wir nun aus dem „Schonraum Schule“ entlassen werden, zahlreiche Herausforderungen für uns bereit:“, sind sich die Schüler sicher und resümieren: „Oft werden „heikle“ und „amüsante“ Situation nicht ganz zu trennen bzw. heikle Situationen nicht zu vermeiden sein. Die Kunst liegt nun darin, mit eben jenen Situationen umgehen zu lernen sowie anzuerkennen, dass auch heiklen Umständen schöne Erlebnisse nachfolgen können.“ Daher sei den Lehrkräften des Wittekind-Gymnasiums herzlich für ihre Begleitung in den vergangenen Jahren gedankt, so die Schüler abschließend.
Auch die Stufenleiter Heike Quellhorst und Sascha Müller machten das Stufenmotto „Heikel aber amüsant“ zum roten Faden ihrer Rede. Mit verschiedenen Bildern aus dem Stufenleben erinnerten auch sie an zahlreiche Aktivitäten des Jahrgang, wie den „Social Day“, die Nikolausaktion und die Weihnachtskisten zugunsten der Lübbecker Land Tafel und erklärten, was sie an den Schülern dieses Jahrgangs schätzten, nämlich seinen Optimismus und ihre Fröhlichkeit. Mit Blick auf die Frage „Was bleibt?“, brachten sie zum Ausdruck: „Wir hoffen, es bleibt eine Menge Wissen, auf welches ihr in Zukunft zurückgreifen könnt. Wir denken, mit eurer Anpassungsfähigkeit, Flexibilität und Spontaneität werdet ihr bevorstehende Herausforderungen meistern. Wir wünschen euch, dass ihr allzeit eure Neugier und positive Grundhaltung behaltet, was auch immer euch im Leben begegnet.“
Eingeleitet von der Bigband mit ihrem Beitrag „Mercy, Mercy, Mercy“ wurden im Anschluss die lang ersehnten Abiturzeugnisse durch Schulleiter Dr. Eberhard Hagemeier sowie die Stufenleiter Heike Quellhorst und Sascha Müller an die Schülerinnen und Schüler verteilt, die sich, aufgeteilt nach Leistungskursen, nacheinander auf der Bühne der Stadthalle einfanden.
Schließlich fiel Ingrid Kläs, der Vorsitzenden des Vereins der Freunde und Förderer, die erfreuliche Aufgabe zu, verschiedene Ehrungen (s.u.) vorzunehmen. Einleitend überbrachte sie die Gratulation des Vereins und ermunterte die Absolventinnen und Absolventinnen mit Hinweis auf ihre eigenen Erfahrungen und ihre „ostwestfälische Sozialisation“: „Verbundenheit kann wertvoll sein. Schätzen Sie die Verbindungen, die Sie hier geknüpft haben.“
In seinen abschließenden Worten, in denen er den Dank an die Bigband aussprach, forderte Schulleiter Eberhard Hagemeier die Schülerinnen und Schüler auf: „Feiern Sie, was Sie erreicht haben. Sie haben es sich verdient.“

Ehrungen:
Sehr gute Leistungen in den Naturwissenschaften:
Alea Surberg (Physik), Kira Schröder (Chemie)
Religion (Landeskirche)
Veronika Schröder, Valentina von Behren, Amina Alajmovic
Cambridge Zertifikat (Englisch, Niveau C2):
Lina Büsching, Jan Schellenberg, Siobhán Sperath
Zeugnisse Bilingual:
Sascha Pollert, Siobhán Sperath, Lillith Welpott, Lina Büsching
Ballonfahrt der Firma Barre für den Jahrgangsbesten:
Fabian Meyring
Ehrung der weiteren Jahrgangsbesten (alle 1,0):
Paula Grau, Laila Klußmann, Mirjam Blase, Lisa Zournatsidis
Ehrung des besten Quereinsteigers:
Nils Rheinländer
Ehrung Social Award/Besonderes Engagement für die Stufe (Volksbank):
Mattes Jacobtorweihe

Die Namen der 82 Abiturientinnen und Abiturienten:
Amina Alajmovic, Lotta Andrzejewski, Anna Babilon, Greta Barre, Niklas Becker, Jessica Béfort, Lucas Bernhard, Paula Blaschke, Mirjam Blase, Julia Boldt, Julius Bollmeier, Frieda Brzezina, Lina Büsching, Marlene Dökel, Amy Dreisörner, Nane Isabel Dück, Vanessa Fiedel, Tim Jona Finke, Hannah Flömer, Burcin Giousouf, Paula Lucie Grau, Luise Anna Grau, Lotta Grote, Leonie Grote, Clarissa Halwe, Timo Luis Hannemann, Nele Frederike Hanusa, Alina Harms, Leonie Hellmeier, Jeanne Hellweg, Louisa Sophie Hempel, Pia Marie Hille, Maris Joel Horstmann, Leni Hummert, Mattes Jacobtorweihe, Benedikt Karau, Max Friedrich Kischkel, Celina Klippenstein, Laila Amelie Klußmann, Ronny Kokke, Sila Korkmaz, Jasmin Kosse, Katia-Anamaria Leta, Jan Maschmeier, Jan Benedikt Meier, Julia Meisenberg, Madlen Meling, Fabian Marten Gerrit Meyring, Johanna Elea Müller, Emma Naue, Kilian Neufeld, Juliet Neziraj, Sascha Pollert, Chiara Madita Tertia Proß, Nils Rheinländer, Jonas Richter, Johanna Sophie Römer, June Solveig Salvesen, Jan Schellenberg, Philip Luca Schöllhammer, Veronika Schröder, Kira Schröder, Nico Schröder, Charlotte Schuster, Louis Selle, Kaan Ata Sendurur, Cedric Joel Sontberg, Siobhán Sperath, Maximilian Spilker, Emma Louisa Spönemann, Yella Sophie Stapper, Konstantin Struck, Alea Surberg, Caspar Thüner, Emilia Tiemann, Miłosz Tomaszewski, Valentina-Luise von Behren, Jana Weiß, Lilith Welpott, Hauke Rouven Christian Wenzel, Kim Sophie Wiesner, Lisa Marie Zournatsidis.