Wittekind-Schüler:innen endlich wieder international unterwegs

Das Wittekind-Gymnasium koordiniert bereits zum wiederholten Mal ein multilaterales Erasmus+ Projekt. Wie so viele Aktivitäten, konnte leider auch dieses Angebot für mehr als ein Jahr nur digital durchgeführt werden. Doch im Oktober war es endlich soweit und eine Gruppe von sechs deutschen Schüler*innen konnte sich zusammen mit ihren Lehrerinnen Silke Horst und Jessica Stefener auf den Weg nach Torún in Polen machen.

Die zweite Konferenz des CARE-Projektes (https://www.wittekind.de/cms/index.php/international/care-cooperating-actively-for-responsibility-and-empathy), das den Teilnehmer*innen pflegerische Berufe vorstellen und erfahrbar machen möchte, fand vom 5. bis zum 10. Oktober statt und gab Schüler*innen aus den Niederlanden, Portugal, Polen und Deutschland die Möglichkeit, sich erneut mit dem Leben von Menschen mit körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen und der Betreuung dieser Personen auseinanderzusetzten.
Wie auch schon zuvor in Deutschland im Februar 2020 sollten auch in Polen junge Menschen für soziale Berufe sensibilisiert werden. Dementsprechend wurde den Schüler*innen am ersten Tag bereits die Möglichkeit gegeben, sich besser mit dem Thema  auseinandersetzen zu können, indem ihnen im sogenannten „unsichtbaren Haus“ der Alltag einer Person, die ihre Sehfähigkeit einbüßen musste, simuliert werden konnte, indem sie sich durch einen Bereich ohne jegliches Licht orientiert haben.
Am folgenden Tag sollte den Teilnehmer*innen eine bessere Perspektive bezüglich einer potenziellen beruflichen Zukunft im Pflegebereich geboten werden. Dementsprechend haben sie zunächst einen geleiteten Test durchgeführt und konnten herausfinden, welcher Gruppe sie angehören: Denker, Visionär, Sprinter oder Helfer. Anschließend verbrachten die Teilnehmer den Rest des Tages in Institutionen, die sich mit der Lebensbetreuung und Unterstützung von Menschen mit geistigen Beeinträchtigungen auseinandersetzen. Gerade dadurch lernten die Schüler*innen, ihre Vorurteile abzubauen und diese Berufe viel mehr zu würdigen. Im Nachhinein waren sie von diesen Erfahrungen begeistert.
Diese Erfahrungen wurden dann am nächsten Tag in Gruppen zusammengeführt, den anderen Teilnehmern vorgestellt und anschließend gemeinsam evaluiert. Noch am selben Tag haben die Teilnehmer Informationen über ähnliche Pflegeberufe und die für diese nötige Ausbildung in den verschiedenen Teilnehmerländern gesammelt und ein kollektives Interview mit einer Frau mit körperlichen Einschränkungen geführt. In Letzterem wurde nicht auch verdeutlicht, auf wie viele verschiedenen Arten und Weisen das Leben für Menschen mit geistlichen und körperlichen Einschränkungen anders ist und wo solche Menschen auch heute noch soziale Ungerechtigkeiten erfahren. Durch die simultan ausgelassene und dennoch ernste Erzählweise dieser Frau war das Gespräch für die Schüler*innen äußerst bereichernd.
Außerdem blieb auch Zeit, die Gastgeberstadt Torún kennenzulernen. Eine Führung durch die historische Altstadt, in der Nikolaus Kopernikus geboren wurde, war sehr beeindruckend. Ebenso gefiel den Besuchern das „Lebkuchenmuseum“, in dem klassische Toruńer Lebkuchen in Form gebracht und gebrannt wurden.
Während der Abschlussfeier lobten alle Teilnehmenden die gemeinsame Arbeit und die dabei gewonnenen Erfahrungen und haben einander einen kleinen Einblick in die jeweiligen Kulturen gegeben, bevor sich ihre Wege am nächsten Tag wieder trennten.
Trotz der chaotischen Weltlage, in der wir uns derzeit befinden, konnten erneut Jugendliche in ihrem Sozialbewusstsein gestärkt werden und wichtige Kompetenzen für ihren eigenen beruflichen Weg erwerben. Die nächste Konferenz wird nun hoffentlich im Februar 2022 in Jyväskylä (Finnland) stattfinden.