Erasmus+-Konferenz in den Niederlanden begeistert alle Teilnehmer
Hunderte von Fahrrädern stehen vor dem modernen Gebäude des „Knip“, wie die weiterführende Schule in Helmond liebevoll von allen genannt wird. Das dreiarmige Gebäude wurde erst im letzten September bezogen und ist nicht nur neu, sondern modern, groß und sehr beeindruckend: Es gibt kaum Wände, alles ist aus Glas, offene Bereiche laden zum Lernen ein. Hierhin zog es vom 11. bis 16. März 24 Schülerinnen und Schüler aus fünf Ländern Europas.
Auch sechs Teilnehmer*innen des Wittekind-Gymnasiums verbrachten vier erlebnisreiche Tage in den Niederlanden, wo sie im Rahmen des Erasmus+ Projektes „CARE“ zusammen mit Silke Horst und Jessica Stefener an dieser multilateralen Konferenz teilnahmen.
Jeden Morgen ging es natürlich auch für alle Teilnehmer mit dem traditionellen Holland-Rad zum Dr. Knippenbergcollege. Dort konnte die Gruppe bestehend aus Schüler*innen und Lehrer*innen unserer Partnerschulen aus Portugal, Polen, Finnland sowie den Niederlanden und Deutschland intensiv und ausgiebig an ihrem Thema arbeiten: Man hatte sich auf die Fahnen geschrieben, soziale Berufe zu erkunden und dieses Mal sollten Berufe im Fokus stehen, die sich mit der Betreuung von Suchtkranken beschäftigen.
Am Samstag und Sonntag wurde die leere Schule genutzt, um sich gegenseitig über Möglichkeiten zu informieren wie und wo Suchtkranken in den teilnehmenden Ländern geholfen werden kann. Alle Schüler*innen hatten zuvor im Heimatland Interviews geführt und Experten eingeladen, um dann in Helmond davon berichten zu können. Es war bemerkenswert zu erfahren, wie vielfältig und doch auch unterschiedlich in den einzelnen Regionen gearbeitet wird.
Das Dr. Knippenbergcollege ist besonders in der Förderung der künstlerischen Fähigkeiten ihrer Schüler*innen aktiv und konnte den Teilnehmer*innen so einen besonderen Workshop anbieten: In der kreativen Auseinandersetzung mit verschiedenen Suchtkrankheiten befassten sich die Teilnehmer z.B. mit den unterschiedlichen Ursachen von Sucht und den sich aus einer Abhängigkeit ergebenden Schwierigkeiten und kamen dabei auf gestalterischem Wege zu einer abstrakten Darstellung. Die Ergebnisse beeindruckten nicht nur die Lehrer*innen, sondern luden auch die Schüler zu zahlreichen Diskussionen ein.
Zudem bietet die Schule einen Kurs an, der durch praktische Angebote präventiv einer Sucht entgegenwirken möchte. Dies konnte die CARE-Gruppe selbst erleben, als sie gemeinsam ein typisch holländisches Mittagessen zubereitete. Ein professioneller Koch wies sie ein und unterstützte bei der Zubereitung. Das Erlebnis, gemeinsam etwas zuzubereiten war für die Gruppe ein tolles und verbindendes Erlebnis.
Laurens Veltman, der Inhaber von „digital awareness“, einer Agentur zur Aufklärung über mediale Suchtgefahren, informierte die Teilnehmer*innen über seine eigene Computerspielsucht und schaffte es damit, alle in seinen Bann zu ziehen. Nach seinen Ausführungen blieb viel Zeit, um weitere Fragen zu diskutieren und auch selbstreflektierend über das Gelernte nachzudenken und in kleinen Gruppen Strategien zur Unterstützung von Betroffenen zu entwicklen.
Die Organisatoren vom Dr. Knippenbergcollege ließen es sich nicht nehmen, alle Teilnehmer zu einem gemeinsamen Kinoabend einzuladen. Gemeinsam schaute die Gruppe „A Streetcat Named Bob“, in dem die wahre Geschichte eines Drogenabhängigen erzählt wird, der (auch) dank seiner Katze einen Weg findet, „clean“ zu werden. Diese sehr einfühlsam und authentisch erzählte Geschichte eröffnete noch einen weiteren Einblick in die zerstörende und verstörende Welt eines Suchtkranken und verdeutlichte umso mehr, dass es gut ausgebildete Menschen braucht, die sich um Betroffene kümmern.
Ein Austausch über die Möglichkeiten, sich an der eigenen Schule Hilfe zu holen, rundete die Konferenz ab. Die Teilnehmer*innen beschrieben die Berufs- und Aufgabenfelder der Beratungslehrer und/ oder Schulpsychologen. Es wurde deutlich, dass die Ausstattung in vielen Ländern Europas kaum miteinander vergleichbar ist, da in Holland zum Beispiel allein acht Personen ausschließlich für die Fürsorge der Schülerschaft zuständig sind.
Bei der Abreise waren sich alle einig, viel Neues gelernt zu haben, wertvolle und wichtige Erfahrungen sowie unvergessliche Erinnerungen an ereignisreiche Tage in Helmond mit nach Hause zu nehmen: CARE macht quasi süchtig.