Kriminalhauptkommissare informieren Eltern über die Gefahren des Internets.

 

„Wissen Sie immer, was ihre Kinder im Internet machen?“ Diese Frage stellten am 29.04.2010 die beiden Kriminalhauptkommissare Birgit Thinnes und Bernd Övermann den zahlreich erschienenen Eltern der Fünftklässler des Wittekind-Gymnasiums, die sich im Rahmen eines Elternabends über das Thema „Alles nett im Internet? Risiken und Gefahren“ informieren wollten. Dass die Polizisten mit der Frage bei einigen Eltern betretene Blicke erzeugten, war für sie nichts Neues. Denn oft ist es so, dass Kinder sich schon in jungem Alter alleine im Internet bewegen, z.B. chatten oder surfen. Das dabei so manche Gefahr auf sie lauert, mit der man nicht rechnet, ist leider alltägliche Realität. Seien es verbale oder bildliche Verunglimpfungen durch Mitschülerinnen und Mitschüler oder andere Personen in Chatrooms oder sonstigen Kommunikationsforen (Social Communities), extremistische oder rassistische Propaganda, pornografische Inhalte, deren Verbreitung in Deutschland verboten ist, Gewalt verherrlichende Inhalte oder die Verherrlichungen von Magersucht oder Suizid - Internetkriminalität hat viele Gesichter und macht auch nicht vor dem privaten Computer halt.

Laut der 2009 durchgeführten JIM-Studie (Jugend, Information, (Multi-)Media) des Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest sind 86% der 12 bis 19jährigen mit dem Medium Internet vertraut, und allein davon haben etwa 50% unangenehme Kontakte im Internet gehabt. Auch zeigt die Studie, dass etwas 97% der pädosexuellen Täter das Internet zur Kontaktaufnahme nutzen, und etwa 70 % der Eltern nicht wissen, was ihre Kinder im Internet machen. Um so wichtiger sei es, so Birgit Thinnes und Bernd Övermann, dass sich Eltern mit ihren Kindern gemeinsam Zeit für die Benutzung des Internets nehmen und die Kinder insbesondere in jungem Alter beim Zugriff darauf immer begleiten sollten, um auf Gefahren hinweisen und einen sicheren Umgang mit dem Medium gewährleisten zu können. Denn grundsätzlich sei das Internet auch für Jugendliche eine tolle Sache, die man nicht verbieten solle, mit der man nur richtig umgehen müsse.  

Neben Vorsichtsmaßnahmen wie z.B. der Systemsicherung des Computers, Zurückhaltung bei der Preisgabe persönlicher Daten oder  sinnfreien Passwörtern mit mindestens 10 Zeichen rieten die Kommissare den Eltern auch, festzulegen, welche Internetseiten ihr Kind besuchen darf und bis zum 14. Lebensjahr Computer und Fernseher aus dem Kinderzimmer fernzuhalten, um eine exzessive und unkontrollierte Nutzung zu vermeiden. „Das Internet ist nämlich kein rechtsfreier Raum; die sonst gültigen Gesetze gelten auch hier“, sagte Bernd Övermann. 

Insgesamt kam der Informationsabend bei Besuchern gut an und half, so manche Frage zu beantworten. Bereichernd war auch die Anwesenheit der gerade frisch ausgebildeten CyberCops des Wittekind-Gymnasiums, Schülerinnen und Schülern der 10. Klasse, die sich von Birgit Thinnes und Bernd Övermann zu Medienberatern in Sachen Internetsicherheit haben ausbilden lassen und mit ihrer Fachkompetenz die informativen Ausführungen der Kriminalpolizisten ergänzten. Sie werden von nun an ihren Mitschülern bei Problemen im und um das Internet als Berater und Helfer zur Seite stehen.

Zur Information: Die Studienreihe JIM (Jugend, Information, (Multi-)Media) wird seit 1998 vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest durchgeführt.